Cercle Indicateurs 2017 Illnau-Effretikon

Beurteilung der Entwicklung anhand der Erhebung 2017 des Cercle Indicateurs.

Kommentar von Dr. sc. ETH Michel Roux.

Illnau-Effretikon fördert eine nachhaltige Entwicklung
Die Stadt Illnau-Effretikon liegt im Zentrum des Kantons Zürich und ist durch den öffentlichen wie den privaten Verkehr hervorragend erschlossen. Die Siedlungsstruktur ist äusserst vielfältig; die rund 16‘900 Einwohner/-innen leben, umgeben von Naherholungsgebieten, in der Stadt, in grösseren und kleineren Dörfern sowie in verschiedenen Weilern. Aufgrund der guten Anbindung an Zürich und Winterthur weist Illnau-Effretikon rund 6100 Wegpendler und rund 3300 Zupendler auf. In Illnau-Effretikon gab es 2017 rund 7000 Arbeitsplätze.

Seit 1998 fördert die Stadt explizit eine nachhaltige Entwicklung. Bis 2030 möchte Illnau-Effretikon als Mitglied der Planungsregion Winterthur und Umgebung für 19’000 Einwohner/-innen und 11’000 Arbeitsplätze den dafür geeigneten Raum anbieten können. Damit besteht ein erhebliches Wachstumspotenzial mit entsprechenden Chancen und Gefahren für eine nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen der laufenden Revision der Bau- und Zonenordnung soll das zukünftige Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum weitgehend innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets mit einer massvollen Verdichtung ermöglicht werden.

Sechs Erhebungen des Cercle Indicateurs seit 2005
In den Jahren 2003 bis 2005 entwickelten verschiedene Kantone, Städte und Bundesämter je ein Kernindikatorensystem für Kantone und Städte. Die zentrale Aufgabe von Kernindikatoren ist die Beurteilung des aktuellen Standes und der zeitlichen Veränderung der Nachhaltigen Entwicklung auf einer strategisch-politischen Ebene. Die letzte Erhebung stammt aus dem Jahr 2017 und bildet die Grundlage für diesen Kommentar.

An der Erhebung 2017, es ist die sechste, beteiligten sich 18 Kantone und 27 Städte, darunter die Städte Zürich (seit 2005), Winterthur (seit 2005), Illnau-Effretikon (seit 2005), Bülach (seit 2013) und Wallisellen (seit 2017). Die Ergebnisse wurden vom Bundesamt für Raumentwicklung und dem Bundesamt für Statistik veröffentlicht.

Quelle: Bundesamt für Raumplanung, Bereich Nachhaltige Entwicklung, www.are.admin.ch

Kommentar zum Teilergebnis Umwelt
Illnau-Effretikon bietet als eine der flächenmässig grössten Gemeinden des Kantons Zürich vielfältige Lebensräume für Flora und Fauna mit Naturschutzgebieten von überkommunaler Bedeutung. Dennoch könnte die Biodiversität, gemessen am sog. Brutvogel-Index, höher sein. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Anteil wertvoller Naturräume nur 5,9 % der Gesamtfläche beträgt. Im Vergleich dazu liegt der Wert aller Städte, die sich an der Erhebung 2017 beteiligten, mit durchschnittlich 12.5 % deutlich darüber.

Besser schneidet Illnau-Effretikon bei der Luftqualität sowie beim Rohstoff- und Wasserverbrauch ab. Auch die Separatsammelquote ist im Vergleich zu anderen Städten hoch, obwohl sie seit 2007 kontinuierlich abnimmt. Gut präsentiert sich Illnau-Effretikon im Energiebereich, obwohl der Stromverbrauch zwischen 2011 und 2015 um 7 % gestiegen ist. Mit knapp 4300 kW pro Einwohner/-in ist der Stromverbrauch aber deutlich unter dem Mittel aller Städte und mit 87 % erneuerbarem Strom am gesamten Strommix über dem Durchschnitt. Die Bemühungen von Illnau-Effretikon als Energiestadt zeigen Wirkung.

Handlungsbedarf zeigt sich beim Bodenverbrauch. Die überbaute Fläche pro Einwohner liegt (ohne die ehemalige Gem. Kyburg) bei hohen 279 m2 pro Einwohner und damit rund 50% über dem durchschnittlichen Wert aller Städte, die sich an der Erhebung beteiligten.

Kommentar zum Teilergebnis Wirtschaft
Die wirtschaftliche Situation präsentiert sich in Illnau-Effretikon stabil auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau. Das steuerbare Einkommen pro Einwohner ist ansteigend, vergleichbar mit Bülach und Winterthur. Die Arbeitslosenquote ist auf 3.6 % im Jahr 2015 angestiegen, liegt jedoch tiefer als im Mittel aller Städte mit 4.3 %. Die Steuerbelastung für natürliche Personen konnte in den letzten Jahren gesenkt werden und befand sich 2015 nur noch leicht über dem Mittel aller Städte. Eine weitere Senkung des Steuerfusses wurde Ende 2017 beschlossen.

Die Anteile der Beschäftigten in innovativen Branchen sowie in Branchen mit hoher Arbeitsproduktivität liegen jeweils bei 25 % und damit erheblich tiefer als im Mittel aller Städte, die jeweils bei 31 % liegen. Das gilt auch für das Qualifikationsniveau der Beschäftigten. Der Anteil hoch qualifizierter Arbeitskräfte ist in Illnau-Effretikon auf 31 % leicht gesunken, während er im Mittel aller Städte auf 40 % gestiegen ist.

Die Stadt Illnau-Effretikon unterhält ihre Infrastruktur, gemessen am hohen Anteil der Bauausgaben für Umbau- und Unterhaltsarbeiten, in vorbildlicher Weise und wendet das Verursacherprinzip in der Abfall- und Abwasserwirtschaft konsequent an. Der erstmals 2017 erhobene Nettoverschuldungsgrad liegt ebenfalls im positiven Bereich.

Kommentar zum Teilergebnis Gesellschaft
Die Einwohnerschaft von Illnau-Effretikon ist entsprechend ihrer vielfältigen Siedlungsstruktur in städtischen und ländlichen Gebieten sozial gut durchmischt. Die Bevölkerung nahm in den letzten Jahren mit 1200 Zuzüger/-innen und 1100 Wegzüger/-innen pro Jahr moderat zu. Der Ausländeranteil stieg dabei von 20 % im Jahr 2005 auf 26 % im Jahr 2015. Diese Zunahme hängt bis zu einem gewissen Grad damit zusammen, dass die Einbürgerung von Ausländer/-innen in diesem Zeitraum von 35 Einbürgerungen pro 1’000 Ausländer/-innen im Jahr 2003 auf 20 im Jahr 2015 abnahm, wobei im Mittel aller Städte eine ähnliche Entwicklung stattfand. Der Anteil Steuerpflichtige mit niedrigem Einkommen ist mit 11 % im Jahr 2013 vergleichsweise tief und damit positiv zu werten. Die Anzahl Bezüger/-innen von Sozialhilfeleistungen nimmt leicht zu, ist aber im Jahr 2015 mit einem Anteil von 3.7 % der Wohnbevölkerung tiefer als die 5 % im Mittel aller Städte.

Der Zugang zum System des öffentlichen Verkehrs ist in dieser Siedlungsstruktur mit zahlreichen Weilern unterschiedlich gut; im Mittel schlechter als in anderen Städten. Sehr positiv präsentiert sich die Sicherheitslage in Illnau-Effretikon, gemessen an den Diebstählen und an Strassenverkehrsunfällen. Letzteres steht wohl im Zusammenhang mit der Einführung flächendeckender Tempo-30-Zonen in den Wohnquartieren vor einigen Jahren.

Aufgeholt hat Illnau-Effretikon beim familienergänzenden Kinderbetreuungsangebot. Mit 120 subventionierten Plätzen pro 1000 Kinder (0-3 Jahre) liegt dieser Wert jedoch erst etwa halb so hoch wie im Mittel der Städte, die hierfür finanzielle Mittel einsetzen. Das waren in der Erhebung 2017 erst 15 von 27 Städten. Unterdurchschnittlich sind ebenfalls die Kultur- und Freizeitausgaben von rund 180 Fr. pro Einwohner/-in. Die Städte geben dafür im Mittel mehr als das Dreifache aus. Hier profitiert Illnau-Effretikon von seiner zentralen Lage. Dafür zeigt Illnau-Effretikon überdurchschnittliche überregionale Solidarität, wobei der Anteil von 2.4 ‰ der Gemeindeausgaben im Jahr 2002 kontinuierlich auf 1.6 ‰ im Jahr 2014 gesunken ist.

Resultate der Erhebung 2017 des Cercle Indicateurs: Cercle-Indicateurs-2017-Auswertung-gesamt

Der Kommentar der Stadt Illnau-Effretikon zum Download

Effretikon, 20.12.2017

 

 

Tipp 2 – Cool bleiben

Lebensmittel kühlen Sie am besten bei 6 bis 7 Grad. Für die Gefriertruhe – die am liebsten im Keller steht – reicht eine Temperatur von minus 18 Grad. Stellen Sie Kühlschrank und Gefriergerät dahin, wo es kälter ist: nicht neben Heizkörper, Herd oder Spülmaschine.

Beispiel: Wenn Sie Ihren Kühlschrank nur auf höchstens 7 Grad Celsius herunterkühlen lassen, sparen Sie gegenüber einer Kühlung auf 5 Grad Celsius rund 20 Kilogramm CO2 und 10 Euro jährlich.

Rücken Sie Ihren Kühlschrank außerdem etwas von der Wand weg, sodass der Rückkühler gut arbeiten kann. Stellen Sie außerdem wenig auf die Oberseite des Kühlschranks, damit der Wärmeabfluss nach oben funktioniert.
* Da Luft ein sehr schlechter Wärmeträger ist, verbraucht ein vollgefüllter Kühlschrank weniger Strom.*

Tauen Sie Ihr Gefrierfach, bzw. Ihre Kühltruhe regelmäßig ab. Das reduziert den Stromverbrauch – durch regelmäßiges Abtauen lassen sich etwa 15 bis 45 % Strom sparen.

Tipp 1 – Ein gutes Klima

Wenn Sie die Temperatur in Ihren Wohnräumen nur um ein Grad senken, sparen Sie fünf bis zehn Prozent Heizenergie und damit eine Menge Geld. Ein angenehmes Wohnklima bekommen Sie gratis obendrauf.

Beispiel: Senken Sie die Temperatur wie beschrieben sparen Sie im Jahr 450 Kilogramm CO2 und 135 Euro ein!

Mal auf Durchzug schalten

Behalten Sie auch ohne Dauerlüftung einen klaren Kopf. Statt die Fenster stundenlang zu kippen, sollten Sie alle zwei bis drei Stunden stoßlüften. Dabei sind schon einige Minuten weit geöffnete Fenster ausreichend, um die gesamte Raumluft auszutauschen.

Beispiel: Sie sparen bei dieser Methode 610 Kilogramm bzw. 180 Euro pro Jahr im Vergleich zu ständig gekippten Fenstern bei kalten Außentemperaturen.

Das 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit-Drei-Säulen-ModellDas Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung (oft auch „Drei-Säulen-Prinzip der nachhaltigen Entwicklung“ oder „Drei-Säulen-Konzept der nachhaltigen Entwicklung“) geht von der Vorstellung aus, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Nur auf diese Weise kann die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden. Die drei Aspekte bedingen dabei einander.

Definition

Anschließend an den Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen beschreibt die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Schutz des Menschen und der Umwelt“ Nachhaltigkeit als die Konzeption einer dauerhaft zukunftsfähigen Entwicklung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension menschlicher Existenz.[2] Diese drei Bereiche („areas“, der Brundtland-Bericht verwendet die Metapher der Säule nicht) der Nachhaltigkeit stehen miteinander in Wechselwirkung und bedürfen langfristig einer ausgewogenen Koordination.

Mit diesen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sind im Wesentlichen gemeint:

  • Ökologische Nachhaltigkeit: Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben. Ökologisch nachhaltig wäre eine Lebensweise, die die natürlichen Lebensgrundlagen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Eine Gesellschaft sollte wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da dies zwangsläufig zu Einbußen der nachkommenden Generationen führen würde. Allgemein gilt eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.
  • Soziale Nachhaltigkeit: Ein Staat oder eine Gesellschaft sollte so organisiert sein, dass sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten und Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem und zivilem Wege ausgetragen werden können.

Weitere Informationen

Quelle: Wikipedia (Auszug); Illustration: © Felix Müller